Cyril Kennel

Herzlich willkommen und schön, dass Sie da sind!
Mein Name ist Cyril Kennel. Ich unterrichte Design- und Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts sowie Designtheorie an diversen Schulen und auf verschiedenen Bildungsstufen.
In Anbetracht einer dicht gebauten Umwelt und einer uns umgebenden Produkt- und Objektflut ist es für mich wichtig, im Sinne einer "Archäologie der Gegenwart" die Vergangenheit zu befragen.
Unter Design- und Architekturgeschichte verstehe ich interdisziplinäre Kulturgeschichte, die den Fokus darauf legt, wie sich eine Gesellschaft ihre gebaute und geplante Umwelt zu einem bestimmten Zeitpunkt vorgestellt hat und warum und durch welche Faktoren sich diese Vorstellungen ändern. Ein Fokus meiner Lehre und meines persönlichen Interesses liegt auf der jüngeren Vergangenheit und bei der Frage, wie und warum etwas historisch wird. Ein weiterer ist die Konzeption von sich immer wieder verschiebenden Selbst- und Fremdbildern in der Designgeschichte.
Abgesehen von meiner Tätigkeit als Vermittler forsche ich zur Geschichte der sogenannten postmodernen Architektur: Architektur der 1980er Jahre, die in sogenannten Fachkreisen keinen guten Ruf besitzt. Mich interessiert hier, warum das so ist und ob man dieser Architektur mit weniger Vorurteilen begegnen kann. In diesem Kontext halte ich Vorträge und biete Führungen und Workshops für Heimatschutz und Denkmalpflege an.
Falls Sie sich für ähnliche Fragen interessieren, oder mich vielleicht für einen Vortrag oder einen Workshop an ihrer Schule buchen möchten, freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme.
Die Schweiz ist ein Hort des Modernismus. Von einer explizit postmodernen Architektur ist in der deutschsprachigen Schweiz selten die Rede, denn sie fordert die Behauptung einer langen Moderne bis zur Swiss Box der 1990er Jahre heraus. Wenn, dann wird versucht, eine «andere Postmoderne» zu konstruieren, um möglichen negativen Assoziationen aus dem Weg zu gehen. Wird so aber nicht wieder ein Sonderfall Schweizkonstruiert? Auch wenn rezeptionsgeschichtliche Beiträge sich zwar Aldo Rossis Zeit an der ETH Zürich und der daraus hervorgegangenen Analogen Architektur widmen, die Verbindungen von Denise Scott Brown und Robert Venturi zur Archithese und den daraus entstandenen Debatten des sogenannten Realismus beleuchten oder die materialtechnisch hochwertigen Entwürfe von Trix und Robert Haussmann hervorheben: Eine postmoderne Alltagsarchitektur, zwischen Rorschach und Olten, Aesch und Sargans, bleibt jedoch architekturhistorisch unbeachtet und somit blinder Fleck. Der diskursive Abwehrreflex gegenüber der Postmoderne (im Sinne einer contested category), wie er für die Deutschschweiz in Anlehnung an die an Habermas orientierten Diskurse («Anti-Aufklärung!») symptomatisch ist, steht in Opposition zur Aussicht aus dem Zugfenster im Mittelland.
Das Projekt «Auf den Spuren der Postmoderne» versucht mittels einer breit angelegten Diskursanalyse und punktuellen Tiefenbohrungen in der deutschschweizer Alltagsarchitektur, diese Widersprüche aufzuspüren und zu beleuchten.
In einem ersten Schritt wurden rund 700 Beiträge der Fachpresse von 1970 bis 1990 untersucht. Hierunter fielen nicht nur theoretische, akademische Beiträge, sondern auch Beiträge zur reinen Baudokumentation oder Artikel aus dem Bereich der Wohnberatung. Es zeigte sich, wie sich gängige Narrative einer architektonischen Postmoderne aus einem theoretisch reflektierten Kontext heraus popularisierten und sich Elemente eines Fachdiskurses in einen Interdiskurs übersetzten. Untersucht wurden: Archithese, Werk, Bauen + Wohnen, Schweizer Ingenieur und Architekt, Architektur und Technik, Architecture Suisse (AS), Hochparterre, Raum und Wohnen, und Ideales Heim.
In einem zweiten Schritt stellt sich die Frage, ob und über welche Kanäle sich diese Narrative – trotz teilweiser medialer und auch akademischer Kritik – epigonenhaft in die Deutschschweizer Alltagsarchitektur aber auch in das Selbstverständnis der Architekt*innen übersetzt haben. Interviews mit weniger publizierten Zeitzeug*innen und die Archive grosser Bau- und Generalplanungsfirmen (z.B. Burckhardt + Partner oder Suter + Suter) sowie deren Hauszeitschriften (so z.B. die Arch von Eternit) bieten hierfür eine interessante Grundlage jenseits jeglicher Stararchitektur.
Erste Ergebnisse zeigen, dass die postmoderne Alltagsarchitektur – wenn auch nicht beachtet, oftmals verdrängt und selten geliebt – als «elephant in the room» präsenter ist als manche denken: inklusive Kitsch, Pop, semiotischen Spielereien und plakativen Historismen.
Vorträge, Führungen und redaktionelle Arbeit für die Vermittlung von postmoderner Baukultur für den Schweizer Heimatschutz, den Zürcher Heimatschutz, den Zuger Heimatschutz und den Berner Heimatschutz, Region Bern Mittelland. Publikation «Bern postmodern. Wege aus der Monotonie?» für den Verein Baukulturen Schweiz.
Design Studies. Interdisziplinäre Kulturgeschichte des Designs. Co-Teaching mit Prof. Dr. Sophia Prinz
Bad Taste. Co-Teaching mit Prof. Dr. Sophia Prinz
Back to the Future. Zukünfte im Film
Genealogie der Gegenwart 1: Vom Funktionalismus zum Skeptizismus / Designverständnisse von 1950 bis 1975
Genealogie der Gegenwart 2: Vom Skeptizismus zur neoliberalen Leitkultur / Designverständnisse von 1975 bis 2000
Pop, Nostalgie und Kitsch: die Postmoderne
Designgeschichte mal anders: Zum wechselvollen Selbstverständnis des Designs
Vom Fall der Mauer bis 9/11 - Designkulturen der 1990er Jahre. Co-Teaching mit Dr. Alexander Markin
Allgemeine Design- und Architekturgeschichte
Sozialwissenschaftliche Methoden
Semiotik
Designethik
Allgemeine Design- und Architekturgeschichte
Exkursionen
Weiterbildung für Lehrpersonen der Gymnasialstufe (Bildnerisches Gestalten, Kunstgeschichte, Allgemeine Geschichte): Designgeschichte und Produktanalysen.

















